Funkmesswagen
In den Jahren 1978/79 erhielt die DR für den Schnellzugverkehr 60 vom VEB Waggonbau Bautzen gefertigte Y/B 70-Liegewagen geliefert. Die mit dem markanten Hochdach versehenen und in dunkelgrün lackierten Fahrzeuge kamen bis in die 80er Jahre im hochwertigen Schnellzugdienst zum Einsatz - bis Halberstädter Schnellzugwagen diese Aufgaben nach und nach übernahmen.
Unser Wagen (intern liebevoll als Bezzy bezeichnet) erlitt nach nur wenigen Jahren im Betrieb einen Brandschaden und wurde in dessen Folge im RAW Gotha bis Ende 1986 zu einem Funkmesswagen umgebaut. Das nun stahlblau und hellelfenbein lackierte Fahrzeug behielt im Inneren 3 Schlafkabinen (mit je 3 Betten) und ein WC; zusätzlich wurden eine Küche, ein Aufenthaltsraum, ein Messabteil sowie ein vereinfachter Führerstand eingebaut ("Wendezugbefehlswagen").
Akku-Schleppfahrzeug ASF 4
Für die unterschiedlichsten Rangier- und Verschiebearbeiten in den Betriebswerken und Industrieanlagen entwickelte die FEV Blankenburg im Jahr 1964 ein Elektro-Schleppfahrzeug mit Batteriebetrieb.
Die Entscheidung zu Gunsten des Akkubetriebs fiel zum einem im Hinblick auf die Kostenersparnis durch den Wegfall des bisher genutzten Dieseltreibstoffes, zum anderen entfiel die Notwendigkeit einer Oberleitung. Gerade bei dem geplanten Einsatz der Fahrzeuge in Industriebetrieben hätte sich der Fahrdraht eher behindernd ausgewirkt.
Die Serienfertigung des abgasfreien und geräuscharmen Akkuschleppers übernahm der Lokomotivbau Hennigsdorf. Unter der Typenbezeichnung El 16 wurden zwischen 1965 und 1991 mehr als 500 Stück in verschiedenen Serien gebaut, davon erhielt die Deutsche Reichsbahn insgesamt 188 Fahrzeuge.
Kleinlokomotive KÖ 5142
Zum Ende der 1920er Jahre hin stieg der Güterverkehr bei der Deutschen Reichsbahn Gesellschaft rapide an. Um die Zuglokomotiven von Rangiertätigkeiten auf den Unterwegsbahnhöfen zu entlasten und damit den Güterzugverkehr zu beschleunigen, entwickelte man so genannte Kleinlokomotiven.
Ab 1929 entstanden zunächst die Kleinlokomotiven der Leistungsgruppe I mit einer Motorleistung bis 39 PS (ab 1956 bis 51 PS). Der Erfolg dieser Bauart führte ab 1933 zur Lieferung von Kleinlokomotiven mit einer Motorleistung von 40 bis 65 PS (ab 1956 bis 150 PS). Diese Lokomotiven, auch unsere Kö 5142, wurden zur Leistungsgruppe II gezählt.
Güterzuglokomotive E95 02
Im Verlauf zunehmender Streckenelektrifizierung in den 1920er Jahren plante die DRG, die Trasse Breslau – Liegnitz – Arnsdorf (bei Dresden) mit Elektrolokomotiven zu betreiben. Dieser Strecke kam besondere Bedeutung im Güterverkehr zu; fuhren hier doch täglich bis zu 100 Kohlezüge aus dem oberschlesischen Revier in Richtung Dresden und Berlin. Die bis zu 2.200 t schweren Züge stellten besondere Anforderungen an die Lokomotiven, welche im Dauerbetrieb zum Einsatz kommen sollten.
Die Planungen der DRG sahen die Entwicklung einer sechsachsigen Doppellokomotive mit Einzelachsantrieb per Tatzlager, einer Höchstgeschwindigkeit von 65 km/h sowie einer maximalen Zugkraft von 36.000 kp vor. Nachdem zwei Entwürfe der Firma AEG zunächst abgelehnt wurden, entschied man sich im Frühjahr 1926 für das überarbeitete Konzept einer 1´C+C 1´ - Doppellokomotive mit Tatzlagerantrieb und 1.400 mm großen Treibrädern.
F(euer)L(oser)C(-Kuppler) - die Dampfspeicher-Lok
Eine Sonderbauart der Dampflokomotive verkörpert die Dampfspeicher-Lokomotive. Sie wurden eigens für Betriebsbereiche entwickelt, in denen der Einsatz von kohle- oder ölgefeuerten Lokomotiven auf Grund von Brand- oder Explosionsgefahr nicht möglich war. Die ersten Versuche mit derartigen Dampfspeicherlokomotiven reichen zurück bis in die 70er Jahre des 19.Jahrhunderts.
Zwischen 1953 und 1961 lieferte der VEB Lokomotivbau „Karl Marx“ in Babelsberg zunächst 155 Maschinen, denen in den Jahren 1969/70 nochmals 38 Stück folgten. Nach der Ölkrise Anfang der 1980er Jahre und dem damit verbundenen Mangel an Dieselkraftstoff, wurden im RAW Meiningen weitere 200 Dampfspeicher-Loks gebaut.
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Universallokomotive 243 005-6
Die Lokomotive 243 005-6 wurde nach Auslieferung an die Deutsche Reichsbahn am 29.10.1984 abgenommen. Im Anschluss war sie von November bis Dezember 1984 im Bw Halle P stationiert. Nach diesen ersten Einsatztagen erfolgte noch im Dezember 1984 die Zuordnung zum Bw Leipzig Hbf West.
Bereits 1985 fand eine eine erneute Umbeheimatung statt - nach Stendal, von wo sie allerdings auch nur etwa ein Jahr lang im Einsatz war. Erst mit einem Wechsel im Jahr 1986 nach Falkenberg kehrte eine gewisse Beständigkeit ein. Bis 1990 blieb die Lok dort im Einsatz.
Im Jahr 1990 kehrte 243 005-6 nach Halle zurück und war ab diesem Zeitpunkt bis 1994 im Bw Halle P stationiert, bevor sie nach Leipzig in das Bw West umbeheimatet wurde. In Leipzig verblieb sie wiederum nur kurze Zeit; von 1995-1997 war sie im Bw Magdeburg zu Hause.
Güterzuglokomotive 155 273-6
Anfang der 1970er Jahre schritt die Streckenelektrifizierung bei der Deutschen Reichsbahn der DDR stetig voran, was die Neukonzeption einer universell im Güter- als auch im Personenzugverkehr einzusetzenden Elektrolokomotive erforderte. Mit der neu zu entwickelten Maschine sollten die E-Lokomotiven der Baureihen 242 und 211 in ihren Aufgabengebieten unterstützt und in deren Leistungsfähigkeiten übertroffen werden. Die Fortschritte bei der Entwicklung und der Herstellung von Elektrolokomotiven ermöglichten einen kompletten Neubau. Dabei fiel die Entscheidung auf eine Co´Co´- Lokomotive für große Zugmassen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 125 km/h. Das Betriebsprogramm sah vor, 3000 t schwere Güterzuge in der Ebene und 1800 t– Züge auf 5‰ Steigung mit 95 km/h zu befördern.
Schnellzuglokomotive 03 1010
Der geplante Schnellzugverkehr mit Dampflokomotiven bei der Deutschen Reichsbahn zum Ende der 1930er Jahre erforderte für den Einsatz auf Strecken mit nur 18 t Achslast eine Weiterentwicklung der erfolgreichen, aber mit 130 km/h zu langsamen Baureihe 03.
Wie auch bei der Baureihe 01, entschied sich die Hauptverwaltung der Reichsbahn für den Bau einer Dreizylinder-Lokomotive mit Stromlinienverkleidung. Die Vorauslokomotiven 03 1001 und 03 1002 lieferte die Firma Borsig im Jahr 1939. Insgesamt sollten 140 Lokomotiven der Baureihe 03.10 gebaut werden, doch auf Grund des Zweiten Weltkrieges und der damit verbundenen Wirtschaftssituation wurden die Aufträge storniert und nur 60 Maschinen in Dienst gestellt. Neben der Firma Borsig lieferten auch Krauss-Maffei und Krupp diese Lokomotivbaureihe aus.