Eine Sonderbauart der Dampflokomotive verkörpert die Dampfspeicher-Lokomotive. Sie wurden eigens für Betriebsbereiche entwickelt, in denen der Einsatz von kohle- oder ölgefeuerten Lokomotiven auf Grund von Brand- oder Explosionsgefahr nicht möglich war. Die ersten Versuche mit derartigen Dampfspeicherlokomotiven reichen zurück bis in die 70er Jahre des 19.Jahrhunderts.

Zwischen 1953 und 1961 lieferte der VEB Lokomotivbau „Karl Marx“ in Babelsberg zunächst 155 Maschinen, denen in den Jahren 1969/70 nochmals 38 Stück folgten. Nach der Ölkrise Anfang der 1980er Jahre und dem damit verbundenen Mangel an Dieselkraftstoff, wurden im RAW Meiningen weitere 200 Dampfspeicher-Loks gebaut.

Die feuerlosen Lokomotiven haben die gleiche Wirkungsweise wie normale Dampfloks auch. Da sie jedoch nicht die Möglichkeit besitzen, Dampf selbst zu erzeugen, übernimmt die Funktion des Dampfkessels bei den Dampfspeicher-Loks ein zylindrischer Behälter, der zu ⅔ mit Wasser gefüllt ist und mit Fremddampf aufgeladen wird.

Dieser Fremddampf kann aus einer ortsfesten Kesselanlage oder aber auch von einer Dampflokomotive stammen. Das Füllen des Kessels der Lok dauert je nach Größe zwischen 10 und 20 Minuten, dann gewährleistet der Speicherinhalt entsprechend der zu leistenden Arbeit einen mehrstündigen Betrieb.

Zur Erleichterung des Anfahrens bei niedrigem Kesseldruck besitzen Dampfspeicher-Loks zusätzliche Anfahrbehälter, die mit hochgespannten Dampf gefüllt sind.

Die seit 1994 zum Bestand der Traditionsgemeinschaft Bw Halle P e.V. zählende Dampfspeicher-Lok wurde 1969 in Betrieb genommen. Sie war zunächst im VEB Orbitaplast Weißandt-Gölzau im Einsatz und kam im Jahr 1979 in das Reichsbahnkraftwerk Muldenstein, wo sie bis zu ihrer Abstellung die Bedienung des Kraftwerkes mit Kohlezügen vom Bahnhof Muldenstein übernahm.